Ransbach-Baumbach. Hundegebell und Fachgesimpel, kritische Richteraugen und Wertnotenvergaben – zwei Tage lang trafen sich auf dem Vereinsgelände des Hundesportvereins Ransbach-Baumbach Hundebesitzer der verschiedensten Rassen zu sportlichen Prüfungen. Über den Verein sagt die Vorsitzende Stefanie Elsner-Meuer: „Der Hundesportverein Ransbach-Baumbach existiert seit 35 Jahren, schon immer hier an dem Standort nahe dem Industriegebiet Rohr, zwischen den Orten Ransbach und Ebernhahn. Die Platzanlage wurde nach und nach errichtet und ausgebaut. Vor vier Jahren hatten wir extremes Pech, fast das gesamte Vereinsheim brannte ab. Wir haben es in Eigenleistung wieder aufgebaut und erweitert.“ Zwar wird das Industriegebiet in den nächsten Jahren vergrößert und rückt immer näher an den Hundesportplatz heran. Die Stadt habe dem Verein aber zugesichert, freut sich die Vereinsvorsitzende Stefanie Elsner-Meuer, dass das Vereinsgelände unangetastet bleibt.
Hundesport ist Teamsport
Der Verein hat 100 Mitglieder, davon 60 aktive. Die meisten Mitglieder kommen aus Orten im Umkreis von 20 Kilometer, aber auch einige aus dem Köln-Bonner Raum. Angeboten werden drei Sportarten: Gebrauchshundesport (GHS), Turnierhundesport (THS) und Obedience. Zusätzlich gibt es noch Welpen- und Junghundekurse sowie Erziehungskurse. Obedience ist die höchste Klasse des Gehorsams. Der Hund arbeitet dabei frei und ohne Leine. Er bildet zusammen mit dem Hundeführer ein Team, das als solches auch bewertet wird. Entscheidend für eine gute Bewertung ist, dass man Übungen sehr genau absolviert. Stefanie Meuer-Elsner: „Da ist ein hohes Maß an Konzentration von Hund und Mensch gefordert. Es gibt keinen starren Prüfungsablauf. Es gibt Übungen bei jeder Prüfung und die Prüfungsreihenfolge wird individuell festgelegt von dem sogenannten Steward an dem Tag. Bei diesem Sport kommt es ganz entscheidend auf die Zusammenarbeit von Mensch und Hund an.“
Das „Hunde-Abitur“
Zum Beispiel müssen die Hunde eine festgelegte Zeit bei der Fußarbeit mitmachen. Dabei laufen sie ohne Leine in verschiedenen Geschwindigkeiten und plötzlichen Richtungswechseln neben ihren Hundeführern her. Auch Seitwärts- und sogar Rückwärtslaufen kommen dabei vor. Eine andere Prüfung ist, dass der Hund auf Kommando über eine bestimmte Hürde springen muss und auf dem Rückweg ein Stück Holz mitbringt. Bis ein Hund die schwereren Prüfungen beherrscht, hat er in der Regel ein Alter von drei oder vier Jahren erreicht, sagt die Trainerin Sportwartin und Schriftführerin Nicole Mehlmann.
Die Begleithundeprüfung muss bestanden werden, bevor man mit seinem Tier an weiteren Hundesport-Wettbewerben teilnehmen kann. Diese Prüfungen fanden in Ransbach-Baumbach am Samstag statt. Am darauf folgenden Sonntag stand der Gebrauchshundesport (GHS) auf dem Plan. Von den Hunden wird Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst verlangt. Für die Fährtenprüfungen hat der Verein das große Glück, dass ihm ein befreundeter Landwirt sein Feld dafür zur Verfügung stellt. In diesem Wettbewerb wird mit Punkten gewertet.
Die Liebe zum Vierbeiner verbindet
In dem Verein geht es aber nicht nur um Prüfungen und Punkte in Wettbewerben, sondern sehr auch um die Geselligkeit. Es gibt einige aktive Vereinsmitglieder, die gar keinen Hund mehr besitzen. Sie helfen dann bei der Ausrichtung von Veranstaltungen oder verbringen einfach ihre Freizeit im Vereinsheim oder auf dem Hundeplatz. Samstags wird im Vereinsheim gemeinsam gekocht, man geht gemeinsam Wandern und feiert zusammen das Sommerfest und nimmt gemeinsam an unterhaltsamen Nachtübungen teil.
Couchpotatoes bei der Deutschen Meisterschaft
Die Hunderassen, die dort auflaufen, sind verschiedenster Art: Schäferhunde, Malinois, Rhodesian Ridgeback, Großpudel, Australian Sheperd, Kelpies oder Border Collies. Grundsätzlich könne man mit jedem Hund den Sport betreiben. Höchstens im Turniersport gibt es Rassepräferenzen, weil diese, zum Beispiel die Australian Sheperds oder Belgischen Schäferhunde, einfach besser für die Prüfungen geeignet sind und bessere Ergebnisse erzielen. Die Vereinsvorsitzende: „Es ist einfach schwieriger, einen Bernhardiner über die Hürden zu schicken, als einen agilen Jagdhund!“ Doch letztlich ist alles, was im Hundesportverein mit den Tieren gemacht wird, ein Sport und dient nicht dem Zweck, Hunde gefährlich zu machen oder sie zum Angreifen von Lebewesen jeglicher Art abzurichten. Stefanie Meuer-Elsner und Nicole Mehlmann sagen: „Unsere Hunde sind nicht scharf. Das sind genauso Couch-Potatoes wie andere Hunde auch.“
Zu den besonders erfolgreichen Hunden in Ransbach-Baumbach gehören die Vizslas Luna und Maja von Dietmar Jahnke. Er hat es mit seinen ungarischen Vorstehhunden bereits bis zur Deutschen Meisterschaft im Turnierhundesport geschafft.
Frank Hielscher aus Neustadt (Wied) ist Mitglied im Verein und hat mit zwei Hunden an den IPO-Prüfungen teilgenommen mit Unterordnung, Fährtenarbeit und Schutzdienst. In den Wettbewerb ging Frank Hielscher mit den Belgischen Schäferhunden Django und Aiven. Der dreijährige und noch nicht bis zur ganzen Reife ausgebildete Django kam in einer Teilprüfung auf ein Ergebnis von 84 von 100 Punkten. Der fünfjährige Aiven kam auf 96 von 100 Punkten. Der stolze Besitzer: „Das ist schon bei dem miserablen Wetter heute eine gute Leistung!“
Prüfungsergebnisse
Die Ergebnisse der beiden Prüfungstage auf dem Gelände des Hundesportvereins Ransbach-Baumbach: An der Begleithunde-/VT-Prüfung nahmen zwölf Hund-Hundeführer-Teams teil, zwei haben nicht bestanden, zehn haben bestanden: Claudia Ertl mit Milos, Reinhold Asbach mit Barengo, Tobias Busse mit Barney, Ute Roß mit Mylea, Svenja Koch mit George, Susanne Giraud mit Arco, Klaus Dennebaum mit Sina, Sabine Nagel mit Nora, Diana Behr mit Joda. Barbara Rauffauf-Weiler und Markus Flier haben mit ihren Hunden leider nicht bestanden.
An der IPO-Prüfung am Sonntag nahmen acht Starterpaare teil: Emanuel Geiermann hat die BH/VT mit Hanni von der Pflaumbachstraße bestanden. Frank Steffens hat in der FH2 mit Finja vom Wehebach 93 Punkte erreicht; Sandra Heckel hat in der FH2 mit Blackberry Sagitta Epirum 74 Punkte und Klaus Doege hat in der FH1 mit Hias vom Haus Kamp 87 Punkte. Björn Pansegrau hat in der IPO3 mit Shira von Warringhof leider nicht bestanden. Sabine Hübner hat in der IPO1 mit Bandit leider nicht bestanden, ebenso wie Frank Hielscher in der IPO2 mit Django. Frank Hielscher hat in der IPO3 mit Aiven van de Twentehoeve 240 Punkte erreicht.